Читать книгу Tatort Alpen. Sammelband Alpen-Krimis онлайн
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Nun saß sie vor ihm und schimpfte ihn einen Nazi, und er wünschte sich, dass sie das nicht täte, er hätte ihr sogar ganz gern geholfen. Aber diese Lust schwand.
Er hatte nie von Morden geträumt. Das brauchte man nicht, um eine Arbeit bei der Polizei als befriedigend zu empfinden. Man träumte nicht davon. Es war auch nicht der schrecklichste Anblick, den man je zu ertragen gehabt hatte. Wenn man da stand, wollte man wissen, worum es ging, wollte die Umstände und die Spuren sehen und verstehen. Da war der Ekel auf einmal ganz klein und unwichtig. Man wollte wissen, wann das Herz zum letzten Mal das Blut aus dem Körper der alten Frau gepumpt hatte. Man wollte wissen, wann sie zum letzten Mal geröchelt, wann sie den letzten Gedanken hatte und wohin der ging. Man wollte wissen, ob der Mörder noch einen Blick auf den Leib geworfen, er noch mal nachgedacht hatte über das, was er da gerade veranstaltet hatte, bevor er zur weiteren Tat schritt und die Schubladen nach Beute durchwühlte.
Bruno Abraham hatte gedacht, es würde jetzt alles furchtbar kompliziert werden, sie würden in einem Kriminalfall stecken, eine abweichende Spur verfolgen, die ihnen der raffinierte Mörder gelegt hatte, feststecken, depressiv werden, irgendwann eventuell Glück haben und durch einen Zufall den Schlamassel lösen oder die Sache vergessen.