Читать книгу Staatsfeinde онлайн
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Außer dem Chef und seinem blonden Gift mit dem bösen Blick hatten nur er und Kollegin Leni Kraus Zugang. Leni saß im Cockpit vor der Wand aus großen Monitoren. Kein natürliches Licht störte die Arbeit in diesem ovalen Hochsicherheitsbereich im Kern der 38. Etage. Dennoch schimmerte Lenis rotes Haar und strahlte eine Wärme aus, die nicht zur unterkühlten Technik passen wollte, die sie umgab. Sie arbeiteten in einer künstlichen Gebärmutter, zwei verlorene Keimlinge. Ihm gefiel das. Sie sprang sofort auf, als er eintrat.
»Phil!«
Es war ihre gewohnte Art, ihn zu begrüßen, jeden Tag, freudig, als hätten sie sich lange nicht gesehen. Peinlich genau hielt sie den Abstand von einem Schritt ein, um ihm nicht die Luft abzuschneiden. Leni Kraus war nicht nur eine disziplinierte, zuverlässige Programmiererin. Leni war auch ein gutes Mädchen. Vielleicht sollte er ihr das eines Tages sagen. Wie gewohnt erwiderte er den Gruß mit freundlichem Kopfnicken. Der Sprechapparat blockierte, sobald sein Blick die Information auf den Bildschirmen erfasste. Ohne Anstrengung verschaffte er sich sofort den Überblick. Die News blendete er aus. Mehr als einige Schlagzeilen zu konsumieren lohnte sich nicht, da konnten die TV-Anstalten noch so viele Sondersendungen einschalten. Im Moment war einzig sein Projekt wichtig. Alles andere ging den gewohnten Gang, wie die Displays bestätigten.