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»Nicht viel los heute«, klagte Leni.

Der Becher mit kaltem Wasser stand bereits neben den Tastaturen, als hätte sie sein Kommen vorausgeahnt. Sie fragte nicht nach dem Grund für das späte Erscheinen kurz vor Mittag. Gutes Mädchen, ging ihm wieder durch den Kopf. Er verspürte nicht die geringste Lust, überhaupt nur an den verlorenen Vormittag zu denken. Bereits zum dritten Mal hatte ihn dieser unmögliche Kommissar Fischer zur Nacht der Morde in Aachen vernommen. Zum dritten Mal hatte er dieselben Fragen gehört. Zum dritten Mal hatte er ihm wortwörtlich dieselben Sätze an den Kopf geworfen. Zum dritten Mal wäre er fast gestorben, erstickt in der giftigen Atmosphäre voller Misstrauen und latenter Gewalt im LKA Düsseldorf.

Sein Projekt entwickelte sich überraschend gut. Während er die Protokolle studierte, wuchs die Zuversicht, nah am Ziel zu sein. Künstliche Intelligenz stand erst am Anfang der Entwicklung. Als Spezialist war ihm das bewusst wie keinem Laien. Stand er jetzt wirklich vor dem großen Durchbruch, ausgerechnet hier in John Steins verbotener Zone mit modernstem Computerequipment, das für eine Uni gereicht hätte, dem Symbol von Johns Hybris? Hatte er den Durchbruch schon geschafft? Würde sein Algorithmus den Turing-Test bestehen? Würde man das Verhalten seines Programms von demjenigen eines intelligenten Menschen nicht mehr unterscheiden können? Entwickelte sein Algorithmus echte Intelligenz? Das zu entscheiden, war keine leichte Aufgabe, denn auch Computerintelligenz entwickelte sich allmählich, fast unbemerkt. Sie war nicht plötzlich da. Um die notwendigen Tests durchzuführen, brauchte er Unterstützung von unabhängigen Wissenschaftlern und Laien. Leni würde helfen aber bei Weitem nicht genügen. Zurück an die Uni? Irgendwann gab es wohl keine andere Lösung mehr. Vorderhand hielt ihn allerdings zu viel in Köln fest.

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