Читать книгу Staatsfeinde онлайн
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»Stellenweise lesen sich die Texte wie Gerichtsprotokolle«, fuhr sie fort. »Das sieht man schön an der Akte Scholz.«
Alle Augen hingen an ihren Lippen.
»Ihr habt richtig gehört. Es gibt eine umfangreiche Akte über das Aachener Opfer Albrecht Scholz auf der Webseite. Darin wird peinlich genau nachgewiesen, welche Verfehlungen sich der ehemalige Lobbyist in Brüssel geleistet und weshalb er versagt hat. Es läuft darauf hinaus, dass Scholz das Lotterleben eines Tunichtguts und Playboys geführt habe, statt Dampf zu machen für ein Freihandelsabkommen der EU mit China, woran insbesondere die Autoindustrie ein vitales Interesse hat. Nach Ansicht der Geschworenen hat Scholz also komplett versagt. Das steht in der Urteilsbegründung. Das Urteil lautet denn auch: schuldig. Darunter steht das Motto, das die ganze Webseite prägt: Wir kriegen euch alle.«
Nach einer Schrecksekunde begannen die Kollegen, wild durcheinander zu sprechen. Sie beobachtete verstohlen Martins Mienenspiel. Da hatte er die Verbindung mit dem heiklen Thema Freihandel. Die Enthüllung machte ihm zu schaffen. Er kämpfte mit sich. Es war nicht zu übersehen. Schließlich klopfte er energisch mit der Krücke auf den Boden. Sofort kehrte Ruhe ein. Gewonnen!, wusste sie, bevor er den Mund öffnete.