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»Beim Telefonieren?«, war Chris versucht zu fragen, doch sie überließ Jamie das Wort.
»Gibt es denn Grund zur Beunruhigung?«, fragte er beim Buttern seines Brötchens.
Die Tischnachbarin Mona antwortete:
»Sie ist eine sehr zarte Person, du wirst schon sehen.«
»Fast zerbrechlich«, unterstrich Nick, »und doch setzt sie sich bedingungslos und ohne Zögern ein, wenn es gilt, andern zu helfen. Die Zwillinge einer befreundeten Familie haben nur dank ihr überlebt. Sie besitzen jetzt ihre Blutgruppe. Du verstehst, was ich damit sagen will.«
Jamie nickte. Ihre medizinischen Kenntnisse reichten weniger weit.
»Leukämie, Knochenmarktransplantation«, antwortete er leise auf ihren fragenden Blick.
Am Eingang entstand Bewegung. Frau Dr. Doris Strasser, österreichische Gesundheitsministerin, der Stargast des Abends, betrat den Saal – ohne Telefon. Ihre zwei männlichen Begleiter, jeder mit Knopf im Ohr und Pistole im Schulterhalfter, wie Chris vermutete, bezogen beiderseits der Tür Position. Die Ministerin, schlank wie ein Supermodel, mädchenhafte Figur, erfreute sich offenbar großer Beliebtheit unter der medizinischen Gästeschar im Saal. Das Publikum empfing sie mit einer stehenden Ovation wie eine Stardirigentin. Nach hundertfachem »Küss die Hand« und Luftküsschen konnte sie endlich am VIP-Tisch Platz nehmen. Ihr warmes, einnehmendes Lächeln steckte alle an, auch Chris. Sie konnte sich der Faszination dieser Frau genauso wenig entziehen wie die Herren am Tisch. Die Vertrautheit, mit der sie Nick und Mona begegnete, deutete darauf hin, dass sie mehr als eine Ex-Kommilitonin war.