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»Wie kann denn so etwas geschehen?«

Er zuckte die Achseln. Nach einer Denkpause sagte er:

»Es war, als befände sie sich plötzlich im Endstadium von ALS, was natürlich vollkommener Unsinn ist – aber die Symptome würden passen.«

»ALS, die Krankheit des Stephen Hawking, nicht wahr?«

Er nickte. »Amyotrophe Lateralsklerose, eine degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems. Wie gesagt, unmöglich, denn was wir bei Frau Strasser beobachtet haben, entspräche einer tausendfachen Beschleunigung des Krankheitsverlaufs.«

Chris erbleichte. Unmöglich oder nicht – beschleunigte ALS war genau der Ausdruck, den Haase in seinem letzten Mail verwendet hatte. Der Link vom Geiselnehmer Schröder zu Nicks Klinik Seeblick. Schröders Schwägerin war ein halbes Jahr nach der Behandlung in Luzern einer unbekannten Krankheit erlegen, die man nur mit Symptomen umschreiben konnte: beschleunigte ALS.

Ferdl sorgte sich um den Kleinen. Lorenz besaß mehr Grips als seine ganze Abschlussklasse, Ferdl Gruber inklusive. Warum wollte er nicht einsehen, etwas daraus zu machen? Der Lorenz könnte locker studieren. Jurist wäre ideal, der könnte ihn dann für ein Trinkgeld raushauen, falls ihn die Kieberer doch eines Tages erwischten. Der Lorenz könnte das. Stattdessen stand er den ganzen Tag in seinem improvisierten Atelier und bekleckerte jede erdenkliche, einigermaßen glatte Fläche. Kein Verpackungsmaterial war sicher vor seinem Pinsel und den Spraydosen. Kisten und Schachteln gab es genug, die entsorgt werden müssten nach seinen Streifzügen durch Baumärkte und unbewachte Garagen, in denen Lkws voller Flachbildschirme nur auf Leute wie ihn warteten.

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