Читать книгу Vollzug онлайн
29 страница из 111
»Vielleicht nehme ich einige Tage Urlaub«, schlug sie als Zeichen guten Willens vor.
Ein Ruck ging durch seinen Körper. Begeistert schlug er mit der flachen Hand auf die Tischplatte, als hätte sie sein schwierigstes Problem gelöst.
»Unbedingt«, betonte er. »Etwas Abstand wirkt wahre Wunder, glauben Sie mir. Ich erlebe das jedes Mal auf dem Golfplatz.«
Wunder geschahen also wesentlich häufiger, als sie angenommen hatte. Ihr schien, der Staatsanwalt blühe geradezu auf beim Gedanken, sie für ein paar Tage loszuwerden.
»Apropos Golf …«, sprudelte es weiter aus seinem Mund, »da fällt mir ein, dass uns der BND noch einiges schuldet.«
Dieser Gedankengang war selbst für ihr analytisch geschultes Hirn nicht nachzuvollziehen.
»Klären Sie mich auf«, sagte sie etwas ratlos.
»Ein alter Golfspezi beim BND besitzt ein schönes Haus in Port Grimaud an der Côte d‘Azur, das dauernd leer steht. Der ideale Ort, um ein paar Tage auszuspannen. Ich rufe ihn gleich an.«
Er griff zum Telefon. Sie überlegte einen Augenblick, ihn daran zu hindern, verzichtete aber darauf. Ihr Quantum Widerspruch war erschöpft für diesen Tag. Beim Verlassen des Büros sprang ihr die reißerische Schlagzeile der Boulevardzeitung ins Auge, die neben der braven ›FAZ‹ im Eingangskorb lag: