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Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken beim Gedanken an den Debattierklub im langen Sitzungszimmer am Treptower Park.
»Kann das nicht …«
Richter unterbrach sie scharf: »Nein! Sie kennen alle Details in diesem Fall. Sie sind die einzig Richtige für den Job. Melden Sie sich bei Heinrich Radtke, Abteilung TE des BND, Gruppe Nordafrika. Der Jet wird in vierzig Minuten in Nizza landen. Brauchen Sie einen Transport?«
Alle möglichen Antworten schwirrten ihr durch den Kopf. Schließlich entschied sie sich für die Einfachste:
»Nein, Jamie kann mich fahren.«
»Gut. Melden Sie sich, sobald sie da sind.«
»Wie geht es Sven?«
Richter hatte aufgelegt.
Zwei Stunden später verabschiedete Jamie sie in lupenreinem Französisch auf dem Flughafen Nice Côte d’Azur:
»Au revoir, madame Roberts.«
Kapitel 5
Lubmin
Jonas Ullrich setzte sich bescheiden auf einen der hinteren Sessel in der Fabrikhalle, die als Auditorium für den Festakt diente. Er wusste wie jeder andere im Raum, dass dies auch seine Feier war. Die jahrelange Tüftelei, die vielen Rückschläge, die hartnäckige Suche nach extrem widerstandsfähigen Werkstoffen, die auch noch bezahlbar waren, die ganze, buchstäblich aufreibende Arbeit war nicht umsonst gewesen. Ihre kleine Firma ›TransX‹ am Greifswalder Bodden im äußersten Nordosten Mecklenburg-Vorpommerns würde bald Geschichte schreiben. Spätestens nach der ersten Pressekonferenz würden nicht nur die handverlesenen Leute in dieser Halle begreifen, dass der Name ›TransX‹ nicht vom Wort Transport abstammte. Die Spezial-Lkws auf dem Fuhrpark betrachtete er als Tarnung, obwohl die ›TransX‹ gut im Geschäft mit dem Transport gefährlicher Güter etabliert war.