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Margot Winters Silhouette regte sich. Ein halb erstickter, spitzer Schrei zerfetzte die Harmonie, stoppte das rhythmische Gleiten der Wellen, als brächen sie sich unvermittelt an steilen Klippen. Fasziniert verfolgte er, wie sich die Frau verzweifelt an die Kehle griff, ruckartig aufstehen wollte, flehend das Gesicht nach oben richtete, den Mund weit offen. Eine Ertrinkende, die sich in letzter Verzweiflung über Wasser zu halten suchte. Dann fiel sie röchelnd in sich zusammen, als hätte sie alle Kraft auf einen Schlag verlassen. Ihr Kopf glitt dem entsetzten Nachbarn in den Schoß. Reihe acht erwachte. Verstörte Ausrufe erstickten das nun folgende Piano des Cellos. Zuschauer sprangen auf, redeten aufgeregt aufeinander ein, strebten weg vom Platz 182, von der eleganten Dame, die sich nicht mehr regte. Gemurmel und Rufe nach dem Notarzt schwollen rasch zur Kakophonie an. Die Musik erstarb. Wortlos trat die Solistin von der Bühne ab, ohne einen Blick zurück, unbeachtet von ihrem Publikum. Das Cello lag verlassen neben dem Stuhl. Die Zuschauer standen unschlüssig in den Reihen, auf den Gängen. Erst allmählich verbreitete sich die Nachricht vom Unfall in Reihe acht, der das Konzert so jäh beendet hatte. War die Frau tot? Woran war sie gestorben? Herzanfall, vermuteten viele und lagen dabei nicht ganz falsch, wie er befriedigt feststellte.