Читать книгу Januargier. Kriminalroman inspiriert von wahren Kriminalfällen онлайн
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Der Helfer signalisierte durch heftiges Kopfnicken, dass er verstanden hatte. Dennoch wurde der Gerichtsmediziner das Gefühl nicht los, dass Krause noch etwas auf dem Herzen hatte. „Und? Noch eine Frage?“
Bernie Krause antwortete nicht sofort. Er zeigte stumm auf ein Geflecht aus roten Linien, die aussahen, als habe sich ein Maler in abstrakter Kunst versucht. „Und was ist das da?“, fragte er.
„Die Marmorierung, meinen Sie?“
Krause atmete hörbar ein. Das nasale Schnaufen, das dabei entstand, klang gar nicht gut – es verriet dem Rechtsmediziner, dass sein Gehilfe kurzatmig war. Vielleicht war der Mann erkältet, womöglich rauchte er Kette. Mertens dachte nicht länger darüber nach. Stattdessen beantwortete er die Frage. Seine Antwort kam wie aus der Pistole geschossen: „Ganz einfach. Dort, wo diese roten Linien zu sehen sind, schlägt das Venennetz durch“, erklärte Doktor Mertens. „Das ist bereits alles. Aber ich gebe zu: Das sieht schon ein wenig skurril aus.“ Mertens klatschte laut in die Hände, um die Konversation zu unterbrechen. Die Leichenschau musste weitergehen. „So, Herr Krause, dann drehen Sie doch bitte die Tote auf die linke Seite.“ „Jawoll“, quittierte der Leichenschau-Helfer und ging zur Sache. Während er die verweste Frauenleiche bewegte, lief eine rot-violette Flüssigkeit aus Mund und Nase der toten Frau. Ungefragt erklärte Mertens, was da gerade vor sich ging. „Diese schaumig-wässrige Substanz kommt aus der Lunge – das Organ ist verfault, deshalb hat sich darin Fäulniswasser gebildet.“