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»Genau, gib mir mal deinen Teller rüber, mein lieber Manfred!« Friedl zwang sich ein Lächeln ab und schaute den Max dabei strafend an.

Der zuckte mit den Schultern und hielt auch seinen Teller über den Tisch. Die dicken goldbraunen Pfannkuchenstreifen glitten auf die schneeweißen, mit Ornamenten verzierten Porzellanteller, und die klare Brühe verbreitete einen verführerisch guten Duft.

Schweigend löffelten die Friedl und der Max vor sich hin, jeder hatte schon ein bisschen gegessen, als sie bemerkten, dass der Manfred seinen Teller anstarrte.

Die Hände hielt er übereinandergefaltet, nicht wie beim Gebet, sondern … na ja, anders halt.

Friedl räusperte sich: »Betest du?«

Manfred schreckte hoch und lächelte: »Was? Nein. Ich war ja auch einige Zeit in Japan unterwegs. Und dort entschuldigen sich die Menschen bei ihrem Essen, bevor sie es verspeisen. Das da ist eine wunderbare Hühnersuppe, das rieche ich.«

»Aha, und Hühner sind religiös, oder?« Max deutete mit seinem Löffel auf den Teller.

»Könnte sein, ja. Wenn ich so nachdenke, warum nicht? Für so ein Huhn ist der liebe Gott vielleicht … ein uralter, weiser Hahn, der Eier legen kann. Weil er ein Hühnergott ist. Und sein erstgeborener Sohn ist in der Hühnerreligion ein ganz besonderes Ei, das nicht ausgebrütet oder verzehrt werden darf. Mahlzeit.«

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