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Die klassischen Kata14 haben allesamt eine chinesische Tao zum Ursprung.15 Sie alle tragen – mehr oder weniger deutlich – die Prägung des chinesischen Denkens und des antiken chinesischen Weltbildes. Im alten China glaubte man, daß die Struktur des Mikrokosmos eine Einheit mit der Struktur des Makrokosmos bildet, und man glaubte, daß jedes Wesen und jedes Ding das augenblickliche Ergebnis eines Gleichgewichts entgegengesetzter Kräfte ist, des Yang (positives Element) und des Yin (negatives Element). Andere Gegensatzpaare waren das Volle und das Leere, das Licht und der Schatten oder das Offensichtliche und das Verborgene. Die Tao und schließlich auch die aus ihr entwickelten Kata trugen ebenfalls diese Idee der Dualität, die hinter der Erscheinung steht, in sich: Jedem Angriff entspricht eine Verteidigung, jede Aktion ist mit einer Reaktion verknüpft, jeder sichtbaren Technik wohnt eine nicht offensichtliche Technik (ihre Weiterführung) inne, jede Interpretation trägt mindestens eine weitere, verborgene Bedeutung in sich … Das ist nicht weiter verwunderlich, berücksichtigt man, daß jene Männer (manchmal auch Frauen, wie z. B. im Wingchun-Stil des Wushu), die diese Kodifizierung der Bewegungsfolgen ersannen, weit über dem durchschnittlichen kulturellen Niveau ihres Zeitalters standen. Unter ihnen waren Gelehrte und Mönche, für die es undenkbar gewesen wäre, nach außen gerichtete Effektivität zu erlangen, ohne zugleich inneres Gleichgewicht zu finden. Die Menschen imitierten die Haltungen zorniger Götter oder kämpfender Tiere, um deren Kraft zu gewinnen. Das traditionelle chinesische Denken, genährt durch religiöse, philosophische und kosmogonische Elemente, führte dazu, daß sie zugleich danach strebten, einen Weg der inneren Suche nach sich selbst zu beschreiten, was später zum Hauptzweck ihres Strebens wurde.

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