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Es ist bekannt, daß der Begriff „Kata“ als „Form“ oder „Gußform“ übersetzt werden kann. Wer die Kata respektiert, kann sich durch sie „formen“ lassen, denn die Kata ist sehr wohl ein auf den Körper übertragbares Schema. Die in ihr verschlüsselten Bewegungsfolgen, durchdrungen von einem bestimmten Geisteszustand, sind für zwei Arten der „Bildung“ vorgesehen: Auf der ersten Ebene dienen sie der äußeren Bildung, der Vorbereitung auf den Kampf; auf der zweiten Ebene dienen sie der inneren Bildung, der Selbstfindung. Die Kata mag einfach oder kompliziert wirken, lang oder kurz sein, immer jedoch regt sie das Streben nach Vervollkommnung an. Nur dank dieses Strebens kann man darauf hoffen, daß sich das Ergebnis einstellt, für das man sich letzten Endes den Zwängen der Kata fügt. Alles muß ergründet werden: die Automatismen, die Phasen, in denen sich die Kraft konzentriert, und die Rhythmen. Man muß nach vollendeten Bewegungsfolgen und nach einem perfekten Zusammenwirken von Körper und Geist streben. Alles muß daran gesetzt werden, den Körper zu einer vollkommenen Waffe werden zu lassen, aber gleichzeitig muß man lernen und akzeptieren, daß diese Waffe nie zum Einsatz kommen wird. Dieser scheinbare Widerspruch – ein weiteres Beispiel für das dualistische Prinzip – bewirkt mit der Zeit (die hierbei ein wesentlicher Faktor ist) eine Evolution des Geistes. Durch unermüdliches Wiederholen der Kata den „Geist zu schmieden“, ist ein Ausdruck, der auf der ersten Ebene eine kriegerische Bedeutung innehat: lernen, mit starkem Geist zu kämpfen. Auf einer zweiten Ebene, die die erste ablösen sollte, geht es um die Suche nach jenem inneren Zustand, der oft als „leerer Geist“ charakterisiert wird und der die Quelle der wirklichen Effizienz darstellt, nach der alle Künste des Fernen Ostens streben. Wird eine Kata auf höherem Niveau ausgeführt, so muß dies ohne Angriffslust oder Verteidigungsbereitschaft erfolgen, ohne einen bestimmten Seelenzustand, ohne eine bestimmte Absicht, ohne Selbstgefälligkeit, ohne Furcht, einzig und allein mit Kraft und Bestimmtheit, die auf kein Ziel gerichtet sind.

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