Читать книгу Leere Hand. Vom Wesen des Budo-Karate онлайн
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Die Jigen-Schwerttechnik zielte auf eine besonders hohe Geschwindigkeit des Schwerteinschlags beim Gegner ab. Über die höchste Vollendung dieser Technik, die »Flammenwolke«, hieß es im »Handbuch über die soldatischen Techniken des Jigen ryū« wie folgt: »Ein Achtel einer Minute ist ein byō. Ein Zehntel von einem byō ist ein shi. Ein Zehntel von einem shi ist ein kotsu. Ein Zehntel von einem kotsu ist ein kō. Ein Zehntel von einem kō ist ein rin. Wenn man bis zu einem rin gekommen ist, dann hat man die Flammenwolke (unyō) erreicht.«
Von den Meistern des Jigen-Stils hieß es, sie hätten einen Regenwasserschwall, der vom Dach strömt, dreimal durchtrennt, bevor er auf der Erde auftraf. Um die Konzentration zu trainieren, die ein solcher Hochgeschwindigkeits-Schlag erforderte, gab es im Jigen-Stil eine spezielle Trainingsmethode, die man »einen stehenden Baum schlagen« (tachi ki uchi) nannte. Partnerübungen wie in anderen Schulen gab es nicht. Man schnitt einfach ein yusu genanntes Holz auf die richtige Länge, ergriff es wie ein Schwert und schlug dann mit einem lauten kiai diagonal von links nach rechts auf einen großen Holzklotz ein. Angeregt durch diese Methode, dachte sich Meister Matsumura die im traditionellen Karate übliche Trainingsmethode des Einschlagens auf mit Stroh umwickeltes Holz (makiwara zuki) aus, wie sie dann beispielsweise durch seinen Schüler Itosu Ankō praktiziert wurde.38