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Das Shuri-te hat diese Idee des »tödlichen ersten Schlags« uneingeschränkt übernommen. Im chinesischen Kempō dagegen gibt es diese Idee nicht. Hier gilt die Regel »Hände und Beine suchen« (tanshu tantai). Der Kampf beginnt damit, daß die Gegner sich gegenseitig auf ihre technischen Fähigkeiten hin »abtasten«, einander studieren. Man beginnt mit hohen kamae (Haltungen), verringert schrittweise die Distanz und geht über zu niedrigen kamae, und nach einem Schlagabtausch zieht man sich wieder zurück. Dann nähert man sich einander wieder, und es kommt zu einem erneuten Schlagabtausch. So entwickelt sich ein relativ spektakulärer oder theatralischer Kampf. Das ist aber nur deshalb möglich, weil hier die bloße Hand nicht zum Schwert geworden ist.

Karate hingegen ist eine Kampfkunst, die entwickelt wurde, um sich gegen einen Gegner zu verteidigen, von dem man annehmen mußte, daß er, im Jigen-Stil geschult, den ersten Schlag wie eine »Flammenwolke« ausführen konnte. Also wurde es zur lebensentscheidenden Frage, den ersten Schwerthieb des Gegners richtig zu beurteilen und mit der eigenen Faust tödlich treffen zu können. Aus diesen Gründen ist es gerechtfertigt zu sagen, daß die Meister Matsumura und Itosu das Shuri-te unter dem Einfluß der japanischen Schwertkunst, vor allem der Jigen-Schwerttechnik, zur Vollendung gebracht haben.

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