Читать книгу Wu. Ein Deutscher bei den Meistern in China онлайн
49 страница из 99
Als ich einmal mit meinem Wushu-Bruder, Cheng Jianping, bei dem bekannten Shaolin-Meister Shi Deyang (释德扬) zu Besuch war, versuchten wir, ihn mit Fragen aus der Reserve zu locken. Er kannte uns nicht und wusste auch nicht, wer unser Meister war. Wir hatten es nicht auf irgendwelche Sachen abgesehen, wie Shi Deyang sie gern im Fernsehen demonstrierte. Wir wollten sein wirkliches Wissen, seine Techniken und Kampfprinzipien. – Später gesellte sich Meister Li hinzu. Shi Deyang erhob sich und bot ihm einen Platz an. Während der Unterhaltung erfuhr der Mönch, dass Cheng Jianping und ich Schüler von Meister Li waren. Meister Shi gefiel es überhaupt nicht, dass wir so ahnungslos getan hatten. Er fühlte sich zu Recht hintergangen. Von diesem Augenblick redete er mit Cheng nur noch sehr wenig und mit mir überhaupt nicht mehr. Als Ausländer durfte ich mir noch viel weniger herausnehmen als mein Wushu-Bruder.
Andere Meister hingegen, wie mein eigener shifu oder auch der Xingyi-Meister Wu (吴老师) aus Shandong, die technisch sogar ein höheres Niveau haben als Shi Deyang, sind bei weitem nicht so verschlossen wie dieser.