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Auch der wahrscheinlich letzte echte Erbe des ninjutsu (忍術), Hatsumi Masaaki38, musste riesige Entfernungen zurücklegen, um etwas von seinem Lehrer lernen zu können. Somit war jede Minute Lehrzeit etwas besonders Kostbares. Kaum jemand würde heutzutage noch solche Mühe auf sich nehmen, um in den Genuss einer exklusiven Lehrstunde zu kommen, so dass das Verständnis für diese Art Opferbereitschaft zusehends verlorengeht. Dabei muss jedem klar sein, dass die alten Meister ihr Wissen nicht einfach so in einer Schule oder einem Verband weitergeben, selbst nicht für viel Geld. Dieses Wissen musste man sich früher verdienen, man musste seiner würdig sein. Es ist eine Illusion zu glauben, ein Meister würde sein Wissen preisgeben, nur weil man vielleicht einmal Tee mit ihm getrunken und ein paar Worte gewechselt hat. Wenn man sich vor Augen führt, wie schwer die Lehrzeit für die alten und echten Meister war, wird man sehr schnell verstehen, dass sie niemals ihr Wissen verschleudern werden.

Insgesamt ist die Kultur der kriegerischen Künste heute im Untergang begriffen. Im Falle des Shaolin verläuft diese Entwicklung meiner Ansicht nach sehr negativ, selbst wenn das Negative, wie noch gezeigt werden soll, auch positive Aspekte in sich birgt. Früher war das Oberhaupt des Shaolin-Tempels derjenige, der die Lehre des Buddhismus, die Kampfkunst und das Leben an sich am tiefsten verstand. Er musste nicht nur die technischen Aspekte gemeistert haben, sondern auch die geistigen. Das galt für die Dinge des Lebens wie für die menschliche Natur.

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