Читать книгу Ich geh stiften. In 40 Tagen zu Fuß durch Deutschland – 1.150 Kilometer für mich und einen guten Zweck онлайн
17 страница из 35
Da ertönt schon die Durchsage, dass wir sogleich Klanxbüll erreichen werden. Zeit, sich zu sammeln, aufzuraffen und in das Abenteuer zu schreiten.
Erste Schritte
Freitag, 01. Juli 2016
1. Wanderetappe, Klanxbüll – Dagebüll, 19 km
Mein Zug fährt pünktlich in den Klanxbüller Bahnhof ein, ein leichter Nieselregen heißt mich herzlich willkommen. Ich orientiere mich kurz, um die richtige, südliche Richtung aus dem kleinen Ort nahe der dänischen Grenze einzuschlagen. Die nächste Station der Bahn liegt schon hinter dem Hindenburgdamm in Westerland auf Sylt, erst im letzten Jahr bin ich mit der Perle und ihrer Tochter auf einen Tagesausflug dort gewesen.
Kurz nach 13:30 Uhr stehe ich schließlich am Ortsausgangsschild, schraube meine Wanderstöcke auseinander und stelle sie in die richtige Höhe ein, schnalle mir meinen Rucksack um und stehe vor den ersten Schritten auf meinem langen Weg. Während der Vorbereitungsphase auf meine Wanderung war ich fest überzeugt davon, ohne Stöcke zu laufen. Im von mir zu durchwandernden – überwiegend flachen – Land mit Wanderstöcken – das sieht doch einfach schräg aus! Es waren mein Vater, mein Kumpel Jo und letztlich meine Kollegin Yvonne S., welche aus eigenen Erfahrungen darauf drängten, ich solle Stöcke mitnehmen. Yvonne S. hatte gerade eine dreiwöchige Tour auf dem Jakobsweg in Portugal und Spanien hinter sich und verwies neben den körperlich entlastenden Tatsachen auch auf den meditativen Charakter des gleichmäßigen ticktack-Geräusches beim Aufschlagen der Stöcke auf festem Untergrund. Also habe ich mich noch Ende letzter Woche in der Karstadt-Sportabteilung vom Fachverkäufer beraten und überzeugen lassen. Meine Wahl fiel auf meinem Körpergewicht angepasste und bei hoher Belastung leicht nachfedernde Stöcke. Diese halte ich nun jetzt zum ersten Mal in meinen Händen und bin gespannt, wie es sich mit ihnen gehen lässt. Zumal mich hier ja auch keiner sieht, denn mein eingeschlagener Weg führt auf wenig befahrenen und erst recht nicht belaufenen Nebenstraßen zunächst nach Südwest in Richtung Nordseedeich. Und in Städten wie Hamburg oder Bamberg verschwinden die Wanderstöcke ohnehin in den Rucksack. Ich mache mich doch nicht zum Gespött der Leute.