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Es folgt das nun schon übliche Nachmittagsritual, bestehend aus duschen, Fußpflege und Wadenmassage sowie zwei Stunden Nachmittagsruhe. Am Abend esse ich im Hause eine kleine Gulaschsuppe sowie einen großen Salat, beides wirklich lecker und durchaus preiswert. Ich kann ja jetzt noch nicht wissen, dass diese Mahlzeit eine noch wichtige Rolle auf meiner Reise spielen wird. Anschließend gehe ich in den nahegelegenen Supermarkt, um die Rationen für den morgigen Wandertag sowie zwei einheimische Bierchen als Schlaftrunk zu erwerben. Den kurzen Rest des heutigen Abends verbringe ich mit meinen Tagebucheinträgen. Bald falle ich auch heute, bedingt durch die viele ungewohnte Bewegung und die frische Luft, in einen traumlosen Schlaf.

Tagesbedarf: EUR 40, Gesamtverbrauch: EUR 70,

Gesamtstrecke: 122 km

Freud und Leid

Dienstag, 05. Juli 2016

5. Wanderetappe, Hanerau-Hademarschen – Kellinghusen, 37 km

Mein Biorhythmus pendelt sich langsam ein, heute stehe ich um 04:30 Uhr mit gepacktem Rucksack vor dem Gasthof und ziehe an der Kirche des Ortes vorbei in Richtung Ortsausgang. Noch habe ich den Begleitbrief der Kirchgemeinde Leipzig-Holzhausen nicht in Anspruch nehmen müssen oder vielleicht dürfen, um im Fall des Falles „Kirchenasyl“ für eine Nacht zu bekommen. Zunächst geht es über weitläufige Feldwege mit kraftvollen Schritten gut voran, die Sonne geht heute in einem bemerkenswerten Schauspiel blutrot im Osten auf. Ich halte inne. Wann hat ein Großstadtmensch wie ich schon Gelegenheit, einen Sonnenaufgang zu beobachten. Und dann noch im Sommer um diese Uhrzeit. Einem solchen Naturereignis wohnen doch meistens nur junge Leute bei, wenn sie frühmorgens von der Diskothek nach Hause kommen. Oder es sind diejenigen Berufstätigen, welche als Krankenschwester, Feuerwehrmann oder Zugbegleiter zum Frühdienst aufbrechen. Munteres Vogelgezwitscher begleitet mich. Es sind die einzigen Geräusche um diese Zeit. Plötzlich entdecke ich auf dem Feldweg vor mir zwei Hasen, welche wie versteinert sich gegenübersitzen. Ich versuche mich möglichst langsam und leise zu nähern, aber ganz flink stellen sie sich auf die Hinterpfoten und nehmen Witterung auf. Ich verharre, die beiden gehen aber auf Nummer sicher und verduften Haken schlagend im Feld.

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