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Es fällt mir heute eigenartig schwer, den richtigen Weg zu finden. Ein paarmal bin ich schon falsch abgefahren. Entweder ist die Ausschilderung so schlecht oder ich habe keinen guten Tag. Zu oft muss ich fragen oder anhalten, um immer wieder in die Karte zu schauen.

„Ich spüre die Ungeduld aus einem Widerstand gegen das, was ist. Halte doch einfach mal an und fasse in die linke obere Tasche deiner Weste. Da steckt ein kleiner Zettel, der dich an die Aufgabe deines Wegs erinnert. Die Tatsache, dass auf deinem Hemd ‚Pilger‘ aufgedruckt ist, macht dich nicht automatisch zu einem solchen. Es gilt, eine innere Haltung zu finden und die drückt sich in deinem Sein aus, in deiner Art, wie du in der Welt oder auf dem Weg bist. Du bist heute selbst nicht zufrieden damit, stimmt’s?“

„Ja! Im Entdecken meiner Schwächen bist du einfach unübertroffen. Manchmal bin ich dir sogar dankbar dafür, zugegeben, nicht immer.“

Nun begreife ich auch die Schwierigkeiten mit dem Pilgerstempel in Augsburg. Ich war regelrecht versessen darauf, mir einen solchen für meinen Pilgerpass zu besorgen, nachdem ich mitbekommen hatte, dass hier ein Bischof sitzt. Nach Vorsprache im Sekretariat des Bischoffs werde ich mit diesem Anliegen vom Fronhof 3 zum Fronhof 4 geschickt, dann zur Dompropstei und lande schließlich erfolglos wieder im Sekretariat. Doch die Dame dort ist glashart und gibt mir keinen Stempel, nicht mal einen normalen Bürostempel, um den ich sie am Ende bitte. Der Pilgerstempel, in der Dompropstei sicher verwahrt, hinterlässt seinen Abdruck nur täglich von zehn bis zwölf Uhr in den Pässen etwaiger Pilger.

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