Читать книгу Das Leben sein lassen. ... und zweitausend Kilometer mit dem Rad von Gotha nach Rom pilgern онлайн
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Das muss für die ankommenden Pilger die gängigste Zeit sein, sich einen Stempel zu holen. Pilger starten meist nachts gegen ein Uhr, um am Morgen rechtzeitig ihr Ziel zu erreichen und vor allem den wichtigen Stempel in ihren Pass zu erhalten. Daran hätte ich denken müssen. Dann wäre ich gar nicht auf den Gedanken gekommen, zu einer so unchristlichen Zeit wie fünfzehn Uhr, kurz vor Feierabend, noch einen Pilgerstempel haben zu wollen. Eben Pech gehabt!
„Der Stempel ist nur eine Randglosse. Du aber gibst ihm eine Bedeutung, die dich von dem abbringt, was du üben und erfahren sollst: das Leben sein zu lassen. Anstatt zu akzeptieren, hast du einen enormen Widerstand aufgebaut, der sich in Ärger und Wut in dir zeigt. Du hast die bischöfliche Bürokratie zum Teufel gewünscht, anstatt ihr zu danken für die Gelegenheit, Gelassenheit üben zu dürfen.
Mit Zorn im Bauch hast du nun den falschen Weg gewählt. Im Zustand der Abwehr kannst du den gesuchten und dir bestimmten Weg nicht finden, darüber solltest du nachdenken. Du bist heute so etwas wie ein sturer Bock und um den in dir aufzuweichen, könnte etwas Regen nicht schaden.“