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»Nein, aber er hätte sich zu mir bekennen müssen. Als ich noch gar nichts mit Ludwig hatte, sondern nur mal tanzen mit ihm war. Aber was hat er getan: mich fallen lassen. Erst dann bin ich ja mit Lellichow auf und davon.« Grete Tschau presste die Hand auf den Magen, in dem es plötzlich rumorte.

»Komm, ich will nichts mehr davon hören!«

Am späten Nachmittag machten sie sich dann auf den Weg zum Adlon. Über die Wallstraße und den Spittelmarkt kamen sie zur Leipziger Straße. In langen Kolonnen sahen sie Kanonen stehen, hochbepackte Proviantwagen, bespannt und zum Abmarsch bereit. Auch die Truppen waren marschfertig. Offiziere, den Sturmhelm auf dem Kopf und Pistolen im Gürtel, gingen die Reihen entlang. Die letzten Fahnen der Putschherrschaft wurden eingezogen. »Wir ziehen jetzt nach Lichterfelde!«, hörten sie einen jungen Offizier. »Wenn ihr unterwegs angepöbelt werdet, dann rücksichtslos …«

Die beiden jungen Frauen beeilten sich, ins Adlon zu kommen. An der Rezeption fragten sie nach Collini. Der sei nicht auf seinem Zimmer. Ob er eine Nachricht hinterlassen habe, wo er zu finden sei? Man möge sich einen Augenblick gedulden. Sie setzten sich ins Foyer, und Grete fragte sich, ob sie jemals in ihrem Leben das Geld haben würde, sich hier ein Zimmer zu nehmen. Als Gnädige Frau. Warum denn nicht! Welch unendlich langer Weg aber war es bis hin zu diesem Ziel. Aber das war es ja, warum sie aus Breslau abgehauen war. Ihr Elternhaus war für sie ein schreckliches Gefängnis und ihr Vater ein widerlicher Sklavenhalter gewesen.

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