Читать книгу Die Bestie vom Schlesischen Bahnhof. Roman. Doku-Krimi aus dem Berlin der 1920er Jahre онлайн
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Fritz stutzte. »Den kenn’ ich doch, das war doch mein Kommandeur.«
Ein Panzerautomobil kam herangerast, die bedrohten Kameraden zu retten. Doch zu spät. Einer der Arbeiter hatte dem Offizier die Pistole entrissen und an die Schläfe gesetzt.
Bevor man ihn zurückreißen konnte, hatte er abgedrückt. Der Offizier stürzte aufs Pflaster.
»Martha!«, rief er noch.
Eine für das Neuköllner Milieu viel zu mondäne junge Dame drängte sich durch die Menge, kniete sich neben den Offizier, der offensichtlich ihr Geliebter war, und bettete seinen Kopf in ihren Schoß. Zugleich riss sie sich einen seiden glänzenden, weißen Schal vom Hals, um ihn als Verband zu nutzen. Im Nu war der mit seinem Blut durchtränkt.
Grete war zutiefst erschüttert und nahe daran zusammenzubrechen.
Fritz musste sie stützen. »Was ist denn mit dir?«
»Wie bei mir«, stammelte sie. »Nein, aber … So wie die da wäre ich auch gerne … Mein Ludwig ist in Frankreich gefallen … Und keiner hat neben ihm gekniet, als er gestorben ist.« Ihr ganzes Elend war ihr wieder bewusst geworden. Schlagartig. Wegen Hauptmann Ludwig von Lellichow hatte sie ihren Bräutigam in Breslau verlassen und war schließlich in Berlin gestrandet.