Читать книгу Stein mit Hörnern онлайн
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Es lag unter ihrem Herzen, groß und schwer, und sie hatte schon gefühlt, wie es sich rührte. Bis zu den Nerven ihrer Finger, bis in die Wärme ihrer Wangen spürte sie das Schwingen des neuen Lebens, sanftes, gewisses Schwingen.
Sie gewann die Höhe und wusste selbst nicht, warum sie von dort nicht zurück in das Tal schaute, das ihr so vertraut war, zu Haus und Pferden, zu den Gräbern geliebter und verhasster Toter, zu den Fenstern, hinter denen Kinder und Pflegekinder schliefen, oder hinüber zu den weißen Felsen, die auch in der Nacht noch hell waren. Sie schaute nicht dorthin, wo ihr Leben gebunden war. Sie stand auf der Höhe und blickte nach der anderen Seite, wo der Himmel tiefdunkel wurde und nichts mehr zu spüren war vom letzten Glanz der versunkenen Sonne, wo aber aus der Dunkelheit an einem neuen Morgen der neue Tag hervorkommen würde.
Wo sie hinschaute, gab es nicht Tal und Berg, nicht Straße und Friedhof, nicht Haus und Korral. Unbezwungen, ohne Ordnung, dehnten sich die Wellen der Wiesen und verschwammen in eins mit den Lüften. Es war alles noch offen, ungestaltet, auf das Künftige wartend und das Vergangene heimlich in sich bergend.