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Sie schrak zusammen. Mit langgezogenem Ächzen öffnete sich die Tür; langsam, ganz langsam, als würde sich ein Gespenst ins Wohnzimmer schleichen. Unsichtbar, unaufhaltsam. Natürlich war Johanna schon im nächsten Moment klar, dass ein Windstoß die unverschlossene Tür bewegt hatte. Gegen die Gänsehaut konnte sie sich trotzdem nicht wehren. Nach dem Brief ihrer Großmutter war sie doppelt empfänglich für das Eigenleben des alten Kastens.

Sie hatte sich das Backsteinhaus am Rande von Benzen bei Walsrode vor sechs Jahren gemeinsam mit ihrem Freund gekauft. Jens stammte aus der Gegend, er hatte in einem Chemieunternehmen im Nachbarort Bomlitz als Diplomkaufmann gearbeitet. Dann aber war die Beziehung in die Brüche gegangen, Jens wechselte zu einem Betrieb nach Hannover und sie war hier hängen geblieben. Sie konnte sich einfach nicht von dem »Hexenhaus« mit den knarrenden Holzdielen trennen, liebte es, von Frühjahr bis in den Spätsommer hinein, draußen im Garten am Waldrand zu sitzen.

Aber sehr praktisch war es nicht. Ständig war irgendetwas kaputt. Mal regnete es durchs Dach, mal zog es durch die Fenster. Und an den langen Herbst- und Winterabenden wurde es ihr bisweilen auch unheimlich in dem alten Gemäuer. Wenn sie dann auch noch nachts durch das Knistern und Knacken auf dem Dachboden aus dem Schlaf gerissen wurde, war sie oft so verängstigt, dass sie bis zum Morgen keinen Schlaf fand. Besonders schlimm war es, wenn die Marder unter dem Dach herumtobten. Wie Kobolde hörten die sich an, wie böse Zwerge.

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