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Passend zu dieser Grenzlage war Johannas Großmutter immer schon offen für grenzüberschreitende Erfahrungen gewesen, hatte Patiencen gelegt, die ihr einen Blick in die Zukunft gestatteten, und von Menschen erzählt, die das »zweite Gesicht« hatten. Nach dem Tod ihres Sohnes wuchs sich diese Marotte zu einem besorgniserregenden Geisterglauben aus. Sie entdeckte das Pendeln für sich, nahm an spiritistischen Sitzungen teil, sprach von Botschaften aus dem Jenseits. Aber noch nie zuvor war ihr Realitätssinn derart aufgeweicht, dass sie mit der größten Selbstverständlichkeit der Welt vom Besuch eines Toten berichtet hatte. Noch dazu in der Form eines Briefes!

Johanna machte sich Sorgen. Sie liebte ihre Großmutter. Sicher, sie hatte zwar immer schon ihre Schrullen gehabt, stets aber in rührender Weise Anteil an der Entwicklung ihrer Enkelkinder genommen. Schon seit früher Kindheit waren sie und ihr Bruder von ihren Großeltern mit Geschenken und Zärtlichkeit überhäuft worden. Johanna hatte es stets genossen, sich die wunderbaren Geschichten ihrer Großmutter anzuhören. Aber jetzt, schien es ihr, war eine Grenze überschritten. Eine Grenze, hinter der sich ein Abgrund auftat.

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