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Zu ihrer Schwiegertochter, Johannas Mutter, hatte die »Gräfin« schon bald nach dem Tod ihres Sohnes jeden Kontakt abgebrochen. Sie bezichtigte sie der Untreue, hielt ihr vor, dass sie sich mit anderen Männern vergnüge, anstatt ihren toten Gatten in Würde zu betrauern. »Flittchen« nannte sie ihre Schwiegertochter, »gewissenloses Flittchen«.
Eigentlich hatten sich die beiden Frauen noch nie verstanden. Christine von Seewald war in den Augen ihrer Schwiegermutter einfach nicht standesgemäß. Die Gräfin unterstellte ihr, Christoph auszunutzen, um als Malerin groß herauszukommen. Anfangs hatte sie noch einige der Bilder ihrer Schwiegertochter gekauft und ihrem Sohn zuliebe im Haus aufgehängt – alles Aquarelle mit maritimen Motiven. Aber mittlerweile moderten die Gemälde, die sie als »scheußlich« bezeichnete, auf dem Dachboden vor sich hin. Schon vor dem Unfall hatte sie die Bilder abgehängt.
Johanna dagegen hielt die Gemälde ihrer Mutter in Ehren. Obwohl auch sie die »fliegenden Fische« nicht schön fand, hätte sie es niemals übers Herz gebracht, die beiden Bilder von der Wand zu nehmen.