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Film

Heiße Luft um die morbide Dame.

Kappadokien. Das Land der Tuffstein-Architektur. Zerklüftete Höhlen, Wohnstätten, in den weichen Stein gehauen. Mitunter unterirdisch, als Schutzbehausungen der einfachen Leute. Zum Teil zwanzig Stockwerke tief. Wie riesenhafte Bienenhäuser sehen sie aus, auch wie Pilze oder miteinander schwatzende Penisse. Sorry. Wir streunen hindurch, besteigen sie, halten die Fingerspitzen für ein Foto an die passende Stelle. Und lachen dazu. Tauchen ein in den Nebel des Januars.

Sobald wir die Küste verlassen haben, wo wir offensichtlich im Schutz der Meeresgötter standen, nahm er uns hämisch grinsend erneut in seine Fänge. Der Winter. Ohne Erbarmen zeigt er uns, wer hier, im Landesinneren der Türkei, das Sagen hat und wer sich, seiner Meinung nach, doch besser mal fügen sollte. Dass er dadurch Kulissen schafft, die ein Sommer kaum erzeugen kann, dessen ist er sich wiederum nicht bewusst. Doch tatsächlich ist er ein Künstler, der augenscheinlich um sein Können nicht weiß. Tuffsteinzipfel ragen unvermittelt aus Nebelseen heraus. Andernorts scheint das Gemisch aus Luft und Wassertropfen wie ein Hauch aus Samt auf den ruhenden Feldern zu liegen. Oder, jede Berührung vermeidend, einen Meter darüber zu schweben. Also doch ein Feinsinniger, der hart scheinen wollende Knabe. Ein Bild, beinahe zu kitschig, um es zu beschreiben, mag ich es trotzdem und behalte es für mich selbst.

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