Читать книгу Kaltfront. Psychothriller онлайн
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Ich fuhr im Schritttempo. Nicht, weil mich eine plötzliche Anwandlung von Vernunft und Vorsicht übermannt hätte, sondern weil irgendwas mit der Gangschaltung nicht stimmte. Außer dem Rückwärtsgang konnte ich nur noch den ersten Gang einlegen. Und so schlich ich durch die Stadt, mit einem jammernden Vorderrad, das ans eingebeulte Blech schlug, mit nur einem Scheinwerfer, in dessen Lichtkegel die Eisschicht auf dem schwarzen Asphalt aufblitzte, beide Hände ums Lenkrad geklammert, weil der Wagen beharrlich nach links zog, aber mit einer beinahe festlichen Hochstimmung im Kopf, leicht und perlend wie Champagner.
Im Gegensatz zu den meisten Menschen, mit denen ich damals zu tun hatte, war ich nie an irgendwelchen Drogen interessiert. Abgesehen von ein paar Joints, die ich in meiner Jugend geraucht hatte und von denen mir nur übel geworden war. Dabei hätte ich oft genug Gelegenheit gehabt, problemlos an die wirklich harten Sachen heranzukommen. Im Hinterzimmer der Galerie, die meine Frau und ich im Kaiviertel betrieben, wurde manchmal gekokst, dass es nur so eine Freude war. Das scheint in der Kunstszene so üblich zu sein, bei den Künstlern und noch viel mehr bei der reichen Kulturschickeria, für die das offenbar zum Lifestyle gehört. Mir war schon immer ein guter, alter Rotwein lieber. Oder ein edler Calvados. Aber ich vermute, so, wie ich mich fühlte, während ich im Schneckentempo durch die Stadt fuhr, genau so muss es sein, wenn man high ist.