Читать книгу Altstadt-Blues 2.0 онлайн
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Überall Menschen, ganz Mainz schien unterwegs und sicher genauso viele Wiesbadener, Rheinhessener und Rheingauer, Großgerauer, Frankfurter… Eine Armee überwiegend weiblicher Jungteenies mit unausgeprägten Gesichtszügen und teilweise zu greller Schminke bevölkerte dicht die holzverkleideten Treppenstufen zum Rheinufer hinterm ›Hyatt‹ Hotel. Die Mehrzahl labte sich an Bier aus Megaplastikbechern oder nuckelte kichernd an süffig süßen Alcopops. Die Jungs und Mädels wirkten seltsam homogen in ihrem Look. Trotz ihrer scheinbar großer Bemühungen, sich vom Massengeschmack abzuheben. Selbst die Variationen von gefärbten Haaren, Piercings an allen möglichen und unmöglichen Körperstellen oder die teils grellbunten Tattoos vermochten nicht wirklich, ein Hervorstechen aus der anwesenden Clique zu bewirken. Genauso wenig wie der deutlich vernehmbare Wettbewerb um die coolsten, immer spleeniger piependen und surrenden Handy-Klingeltöne.
Bei ihrem Anblick bemerkte Ilse etwas wehmütig,
»Tja, süßer Vogel Jugend. Unser Schöpfer ist wohl kein Gentleman, sonst hätte er uns Frauen die Falten unter die Fußsohlen verbannt. Wie schnell wird man alt und ergraut an Stellen, die niemand wissen will, oder ist so faltig, wie diese bedauernswerten, chinesischen Zuchthunde. Falls man vorher nicht zu Tode kommt, wie die arme Frau von der Zitadelle.«