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Als er 1910 nach Berlin gekommen war, hatte er noch hochfliegende Träume gehabt. Kriminaler hatte er werden wollen, und dieser Traum hatte sich auch erfüllt, nachdem er maßgeblich an der Aufklärung des Falles um eine verkohlte Leiche in Moabit beteiligt gewesen war.

Er hatte seine Arbeit gut gemacht und sich wohl gefühlt in der Gemeinschaft des Präsidiums am Alexanderplatz. Selbstverständlich war er nicht mit allen gleich gut ausgekommen. Da war beispielsweise der alte Oberregierungsrat von Canow. Waldemar von Canow hatte so manche Fehlentscheidung getroffen, und Kappe war öfter mit ihm aneinandergeraten. Aber wenigstens hatte «die größte Schlaftablette Berlins», wie von Grienerick ihn nannte, sich nicht in ihre tägliche Arbeit eingemischt. Als Dr. Brettschieß sein Nachfolger geworden war, war es mit der Gemütlichkeit vorbei gewesen. Alles wollte er reglementiert wissen, überall steckte er seine Nase hinein, egal, ob ihn die Angelegenheit etwas anging oder nicht.

Von Canow hatte auch taktische Entscheidungen getroffen, mit denen er bei den Herrschenden möglichst nicht aneckte, und das hatte ihm wieder und wieder Kappes Zorn eingetragen. Doch Kappe fürchtete, dass von Brettschieß noch viel Schlimmeres zu erwarten war. Der war in Kappes Augen eine falsche Schlange. Das würde Kappe natürlich niemals laut sagen, zumindest nicht hier im Präsidium. Er hatte Familie und somit Verantwortung. Er konnte seinen Arbeitsplatz nicht aufs Spiel setzen. Doch irgendwann musste er sich seine Bedenken wenigstens mal von der Seele reden.

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