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Sie möchte sich auf ihren Geburtstag freuen, über ihre Freunde und Kollegen, ihre erfreuliche Gegenwart, in ihrem Alter ein nicht selbstverständliches und täglich kostbarer werdendes Geschenk. Doch gestern wurde sie unerwartet von der Vergangenheit eingeholt. Das hat sie so heftig getroffen, dass sie sogar den wöchentlichen Spielabend mit ihren Rommé-Freundinnen abgesagt hat.

Sie betätigt am Display den Türöffner und Augenblicke später steht Sandra in der Tür. Neugierig lässt sie ihre Blicke schweifen, vom Massagesessel über die Couch mit dem schlichten, alten Couchtisch bis zu einem großen alten Schrank, in dem sich hinter einer Glasscheibe in vier Fächern Bücher drängen.

»Schön haben Sie sich hier eingerichtet. Auf mich wirkt alles ein wenig altmodisch, aber anheimelnd. So ein Schrank voller Bücher ist toll. Ich habe nur wenige, die ich mal geschenkt bekam. Ich lese nur noch elektronische Bücher, wenn ich überhaupt dazu komme.«

»Vergessen Sie nicht, ich bin alt und darf altmodisch sein«, entgegnet Jutta und erklärt, als sich Sandra schon ihrer Couch nähert: »Nein, wir bleiben bei dem schönen Wetter nicht hier im Zimmer. Ich zeige Ihnen die Fotos nicht am Bildschirm, sondern auf dem Balkon.« Jetzt wirkt die ganze dünne Frau wie ein einziges gekrümmtes Fragezeichen, denkt Jutta und amüsiert sich über Sandras Verwunderung. »Waaas, Sie haben noch echte Fotoalben und Papierbilder? Dokumente auf richtigem Papier! Das sind ja unschätzbar wertvolle Antiquitäten, die kaum noch jemand besitzt. Mein Opa hatte alles weggeworfen, bevor er umzog. Wochenlang hatte er seine Fotos eingescannt, und dann war seine Festplatte kaputt, als er mir Bilder von früher zeigen wollte.« Unbekümmert plaudert Sandra weiter: »Stur, wie alte Leute so sind, hat er keine Sicherheitskopien auf einer Cloud angelegt. Nein, das Internet war ihm zu unsicher für seine privaten Dokumente. Da konnte ich reden wie ein Buch, er hat mir nicht geglaubt, dass wir das alle so machen und die Daten auf diesen Wolken sicher sind. Das hoffe ich wenigstens. Durch die Datenskandale der letzten Jahre bin ich auch manchmal ins Zweifeln gekommen, aber eine andere Lösung kann ich mir überhaupt nicht vorstellen.«

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