Читать книгу Morde und andere Gemeinheiten. 13 schaurig-schöne Geschichten aus Oberberg онлайн
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Frank Spackig, Zeitungsreporter des Lokalblatts, war noch spät unterwegs. In der Alten Drahtzieherei hatte eine Band gespielt. Müde trat er aus dem Foyer auf die Straße. Er beschloss, noch in die Redaktion zu gehen, um die Fotos, die er gemacht hatte, in den Redaktionscomputer einzustellen, und schlug den Weg über die schmale steinerne Wupperbrücke ein, die auf den Hausmannsplatz mündete. Als die Glocke einmal schlug, schaute er instinktiv zum Kirchturm. Viertel nach elf, stellte er fest. Quer über den Platz torkelte ihm ein Betrunkener entgegen. Vor sich hin brabbelnd, näherte er sich dem Putscherdenkmal: „Du armes Männchen, ich werde dir jetzt was zu trinken geben.“ Während er an seiner Hose herum nestelte, geriet er ins Wanken. „Schei …. ße“, stöhnte er und schlug lang hin. Sein Kopf knallte auf den Sockel der Figur. Frank war stehengeblieben und hatte der Aktion des Betrunkenen zugeschaut. Als dieser stürzte, rannte er zu ihm hin. „Warten Sie“, Frank wollte ihm aufhelfen, als er sah, dass der Mann heftig aus einer Kopfwunde blutete und sich nicht rührte. Frank überlegte keine Sekunde und wählte den Notruf. Es dauerte nicht lange, bis der Notarztwagen kam. „Bestimmt eine Gehirnerschütterung, wenn nicht mehr“, konstatierte der Notarzt und wies die Sanitäter an, den Betrunkenen sofort in die Heliosklinik zu transportieren. Frank schüttelte den Kopf, als sie fort waren, und versuchte, die Blutlache am Fuß des kleinen Denkmals zu fotografieren. Da fiel ihm etwas auf. Nicht nur am Boden war Blut, sondern auch an der Figur selbst. Jedoch nicht an der Seite, an der der Betrunkene hingeschlagen war. Sehr viel Blut befand sich auch auf der anderen, der rechten Seite. Am Mützenrand der Figur war ein dunkler Blutfleck und unterhalb der Figur auf der gleichen Seite entdeckte er ebenfalls viel Blut. Das konnte auf keinen Fall von dem Betrunkenen stammen. Frank fotografierte und fotografierte, viel zu hektisch, man würde sehen, ob die Bilder etwas geworden waren. War das ein Abend! „Da steckt eine gute Story drin“, freute er sich und rief die Polizei an.