Читать книгу Mutterboden. Der andere Berlinkrimi онлайн
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IV
Hanna hörte die Lunge einer fetten Frau ab. Sie rasselte wie an Ketten. »Haben Sie die Medikamente genommen?«, fragte sie und guckte so ernst wie möglich.
Die Frau hustete. »Hat mir einer geklaut.« Sie zeigte mit dem Finger auf einen Mann, der an der Tür saß. »Der da.«
»Aber Trudchen«, sagte die Hebamme, »Beethoven klaut doch keine Tabletten.«
»Woher willste denn das wissen? Von der Stasi?« Trudchen lachte heiser. »Fusel klaut er auch.«
»Die lügt«, sagte Beethoven.
Hanna ging zum Medikamentenkoffer. »Sie haben eine Lungenentzündung.«
»Das müßte ich doch merken«, sagte Trudchen.
»Du merkst gar nix mehr«, sagte Beethoven.
»Haltʼs Maul.«
»Ruhe, Ihr Zwei«, sagte die Hebamme.
Hanna sah Trudchen in die verquollenen Augen. »Die Tabletten sind alle. Ich muß Ihnen eine Spritze geben.«
»Nie im Leben.« Trudchen schob die dicke Unterlippe vor.
»Willst Du an der Lungenentzündung sterben?«, fragte die Hebamme.
»Bevor ick mir hier spritzen lasse, will ick erst ʼne zweite Meinung.«
Die Hebamme lachte. »Dich läßt doch keiner in sein Wartezimmer, so wie Du stinkst.«