Читать книгу Mutterboden. Der andere Berlinkrimi онлайн
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»Genaugenommen war Grete überhaupt die Einzige, auf die sie gehört hat.«
»Außer, wenn es um Männer ging.«
»Also weißt Du auch nichts …«, Jakob zögerte.
»Über ihre Liebhaber?« Grete grinste. »Erzählt hat sie viel. Alles eigentlich.« Sie nahm den Wasserzerstäuber und sprühte mit Schwung den Vorhang ein. »Aber nicht, wer sie waren, das war ihr ehernes Gesetz.«
»Und als sie verschwand? Hatte sie da gerade jemanden?«
»Sicher«, sagte Grete. »Sie konnte nie lange ohne. Außerdem war das kurz nach Mauerfall, in einer sehr erotischen Zeit.«
Jakob erinnerte sich. Es hatte geknistert, rund um die Uhr. Wer damals nachts schlief, war kein Berliner. Auch er war Mädchen im Vorübergehen begegnet. Die Zeit hatte stillgestanden. Sie lebten alle in einem Vakuum und warteten, daß irgendwann der Alltag zurückkehrte. Fremde Frauen, fremde Gerüche, eine andere Sprache, ein anderes Berlin. Er seufzte.
»Na, Kommissarchen?« Grete gackerte.
Jakob zog sich schweren Herzens aus der Erinnerung. »Ihr wart hier, am 9. November ʼ89?«