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Ich verlasse Koblenz

Der Aussichtspunkt Rittersturz hat seinen Namen von einer Legende, nach der sich ein Ritter aus Liebeskummer von dem Felsen hinabgestürzt haben soll. Was war nur mit den rheinischen Rittern los? Erst erhängt sich einer im Rolandsbogen und jetzt stürzt sich ein anderer von einem Felsen!

Am Rittersturz beginnt wieder der markierte Rheinhöhenweg, diesmal mit gut sichtbarer, neuer Markierung. Diese Markierung weist aber in eine andere Richtung, als auf der Karte verzeichnet, und so folge ich lieber dem bisherigen Weg. Dort wurde zwar das Markierungs-»R« von den Baumstämmen geschabt, zurück blieb aber ein gut sichtbares »R« in der Rinde. Hier im Koblenzer Stadtwald verläuft auch eine Römerstraße, auf die ich irgendwann stoße und auf der ich entlang gehe. Aus ihr ist inzwischen eine asphaltierte Landstraße geworden. Einmal treffe ich auf eine größere Ausflugsgruppe, die nicht so recht weiß, welches der richtige Weg sei. Einige sind ziemlich skeptisch, als ich mithilfe des Navis den Weg vorgebe, aber dann folgen sie mir doch und gelangen mit mir zu den Resten eines römischen Tempels, welcher Rosmerta und Merkur geweiht war. Danach erreiche ich die offene Hügellandschaft, sehe in der Ferne die berühmte Marksburg und wandere zwischen blühenden Rapsfeldern und durch Buchen- und Eichenwälder, die mich immer wieder begeistern. Es muss hier offenbar einen Künstler geben, der aus Baumstämmen Skulpturen schnitzt, die am Wegesrand stehen. Besonders gut gefällt mir eine aus einem liegenden Baumstamm herausgearbeitete, liegende Frau, die ein Buch liest. Nach weiteren romantischen Ausblicken auf Täler und Höhen komme ich zum vielgepriesenen Vierseenblick, wo man allerdings keine Seen sieht, sondern eine Rheinschleife. Der Blick hinab ist dabei mehrfach unterbrochen, so dass man den Eindruck haben könnte, vier Seen zu sehen. Das ist eher ein Touristengag und hat vielleicht damit zu tun, dass es hier ein Ausflugslokal gibt, welches etwas Besonderes bieten will. Ich mache Pause bei Kaffee und Kuchen und wenig später kann ich am Gedeonseck die Rheinschleife bei Boppard ohne störende Unterbrechungen sehen, was mir viel besser gefällt. Und ich sehe ein Schild »Sessellift 200 m«. Die Existenz dieses Sesselliftes hat mir der Rheinhöhenweg-Wanderführer verschwiegen. Deshalb ist meine Freude umso größer und statt den Serpentinenweg nach Boppard hinunterzustolpern, schwebe ich auf einem Sessel zu Tal. Ich quartiere mich in einem Weinhaus ein, welches vorzügliche Rieslingweine aus eigenen Steillagen hat. Mir haben es die trockenen Spätlesen dieses Winzers angetan. Da ich heute recht wenig gelaufen bin, bleibt mir genügend Zeit und Energie in Boppard die gut erhaltenen Reste des römischen Kastells Boudobrica anzuschauen.

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