Главная » Ausbruch читать онлайн | страница 19

Читать книгу Ausbruch онлайн

19 страница из 25

Jetzt, am Ende der Welt auf einer unglaublichen Flucht, holen ihn diese Erinnerungen ein, und auch wenn heute die Angst vor den verlassenen Städten den Ruhm des Eroberers überstrahlt – eine Frage des Standpunkts –, macht dieses vertraute Bild Filippo Mut, gibt ihm das eigentümliche Gefühl, nicht ganz verloren zu sein. Er grüßt die Stadt von fern und setzt seinen Weg fort.

4. März, Bologna

Er läuft. Die Tage verrinnen, einer nach dem anderen, ohne Zwischenfälle, alle gleich, die Zeit hat kein Maß mehr. Nach zwei oder drei Wochen taucht eine wuchtige Kirche in Filippos Blickfeld auf, einsam liegt sie zwischen Bäumen auf einem Bergkamm. Er wagt sich bis auf den Vorplatz. Vor ihm fällt der Berg steil ab zu einer bis zum Horizont reichenden Ebene. Zu seinen Füßen, ganz nah, Bologna, mit seinen Türmen, seinen Campaniles, seinem von den neueren Stadtvierteln umschlossenen Altstadtkern aus braunem Stein und rosaroten Ziegeln, lebendiges buntes Treiben, das bis zu ihm heraufschallt. Er verharrt reglos. Durch das viele Laufen hat er schließlich sein Ziel erreicht, den Norden. Bittere Erinnerung an das Verlassenwerden, das ihn genau da hat landen lassen, wo er jetzt ist: auf einem Grat zwischen zwei Welten. Fest steht: Er ist verloren. Angst: »Du musst dich verstecken, bis sich die Lage beruhigt.« Woher weiß er, wann die Lage sich beruhigt hat? Sich verstecken, immerzu? Vor der Kirche beginnt ein Säulengang, halb Weg, halb Treppe, der fast schnurgerade zur Stadt hinunterführt. Die unzähligen gelb und rot gefärbten lichtdurchfluteten Arkaden künden von dem Glück, wieder auf menschliche Gesellschaft zu stoßen, auf belebte Straßen, auf Leute, die sich begegnen, drängeln, vielleicht miteinander reden. Überraschungen, Entdeckungen, Missgeschicke, die tausend Mosaiksteinchen des ständig pulsierenden urbanen Lebens, das Ende der Einsamkeit, dort, ganz nah, ein paar hundert Meter entfernt. Die Verlockung ist zu groß. Ohne länger zu überlegen, beginnt Filippo den Abstieg, fängt an zu rennen, stürmt den Hang hinab, springt von Stufe zu Stufe, mag kommen, was will.

Правообладателям