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Gontards Entschluss stand demzufolge fest. Sosehr von Schnödens Aufforderung und das unerwartete Ableben von Streyths seinem Interesse an jeglichen rätselhaften Vorgängen entgegenkamen, er hatte nicht vor, diesem Ereignis das geplante Wochenende in Wutike zu opfern. Deshalb dachte er auch nicht lange darüber nach, ob von Schnöden bei der Erteilung seines Auftrags, der gemäß der Rangordnung ja eigentlich einen Befehl darstellte, den bereits bewilligten freien Sonnabend einfach vergessen hatte.

Adalbert Kirchner packte seine Unterlagen für den nächsten Tag in die Kartentasche. Er konnte die Augen kaum noch offen halten, so müde und zerschlagen fühlte er sich. Dennoch, die Tasche wurde am Abend gepackt, sonst würde er in der Nacht unruhig schlafen.

Beim Verstauen der Papiere kam Kirchner sich immer vor wie ein Primaner - und das, obwohl er auf die dreißig zuging. Dieses Gefühl verspürte er nur am Abend, wenn er den nächsten Tag an der Artillerie- und Ingenieurschule vorbereitete. Ansonsten unterschied sich das Studium in Berlin erheblich vom Schulbesuch in der schlesischen Provinz. Natürlich, das preußische Militär führte ein hartes Regime, die Schulleitung nahm es mit der Ordnung, der Pünktlichkeit und der Pflichterfüllung bei den Studenten sehr genau. Damit kam Kirchner, seit frühester Kindheit an eine strenge Erziehung gewöhnt, gut zurecht. Das übliche Studentenleben erschien ihm ohnehin kaum erstrebenswert, lieber lernte er und widmete sich in Ruhe seinen naturwissenschaftlichen Studien. Allein die Labore, die neuesten Instrumente und Geräte in Räumen, die so hell getüncht waren wie frisch gestärkte Hemden und so groß wie ein herrschaftlicher Salon! Kein Vergleich mit der Kammer, in der sein Vater die Medikamente seiner Apotheke mischte. Ganz sicher konnte Kirchner bei der Garnison in Breslau nicht so forschen wie hier. Im täglichen Dienst bei den Pionieren würde er kaum Zeit für seine Passion haben: die Optik.

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