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Manchmal noch blitzt die Erinnerung auf an die Hast der Großstadt in der ich lebte, um gleich darauf in der Steppe zu versinken. Hier zählt nur Gott die immer gleichen Jahre.

Dass ich beginne dieses Land zu lieben, seine Weite und seine unbelassene Zeit, habe ich in mein Tagebuch geschrieben. Es wird der letzte Satz sein, den ich in dieses Buch schreibe. Ich werde es nach Deutschland zurück nehmen, mit all seinen unbeschriebenen Seiten.

Ich schreibe nicht, um mich zu erinnern. Es gibt keine Geschichte. Es gab Augenblicke, die mich berührten. Bewahre ich sie, verändern sie sich.

Die Schatten sind lang.

Dort, wo fünf Bäume in einer Reihe stehen, hatte mir der alte Hirte am Morgen gesagt, werde ich am Abend eine Wasserstelle finden.

Wenn ich auf den Berg zu reite, der untergehenden Sonne entgegen. Ich nehme die Zügel auf und treibe Ayn zum Trab. Der Abend wird schnell kommen und mit ihm die Nacht.

Nirgendwo sind fünf Bäume zu sehen. Ihren Platz nimmt die Angst ein. Immer schon war sie da, den ganzen Tag. Ich hielt sie versteckt in zu kleinen Worten. Ein paar Schlucke Wasser in der Flasche. Sie werden nicht reichen für den morgigen Tag. Und wenn ich kein Wasser finde? Ich treibe Ayn zu scharfem Trab. Er lehnt sich gegen die Zügel. Er bleibt stehen. Er scharrt in der Erde. Sein ganzes Gewicht lehnt er gegen die Trense. Sobald ich nachgebe, fällt er in einen scharfen Trab und ändert die Richtung. Seine Ohren sind aufgerichtet. Sein Gang ist versammelt. Ich lasse ihn gehen. Die Sonne glüht. Endlos scheint mir der Weg zum Wasser. Ich frage nicht mehr. Ayn geht in scharfem Trab. Ich vergesse die Zeit.

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