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Die unterirdischen Gänge, die in den Felsenstädten die Häuser miteinander verbanden und als Fluchtwege genutzt werden konnten, gehören als Kehrseite zum ersehnten Luxusleben.

Das Dunkle, die Höhle, der Gang ins Innere der Erde, hatte immer noch seinen Schrecken und der wollte gebannt werden: durch Gebete und Prozessionen. Diese führten durch aufwendig angelegte Hohlwege zu heiligen Orten. Geschichte, bis heute noch lebendig in den christlichen Mysterienspielen, die jedes Dorf in den Straßen um seine Kathedralen pflegt. Wie in Bolsena, wo im Juli ein junges Mädchen aus der Stadt stellvertretend für die Heilige Christina, Opfer der Christenverfolgung des römischen Kaisers Diokletian, das Martyrium erleiden muss, zum Glück nur spielerisch.

Diese mystisch geprägte Energie zeigt sich auch bei den heutigen Menschen, die nicht aufgeben. Sich nicht vom Schrecken und Nicht-Gelingen überwältigen lassen. Wie Isabella, die ihren kleinen esoterischen Krimskramsladen von einer Stadt in die nächste verlegt, immer in der Hoffnung, dort endlich Erfolg zu haben. Die, wenn alles nichts nützt, ans Auswandern nach Amerika denkt. Mit ihr treffe ich mich jedes Mal, wenn ich in der Gegend bin. Am Anfang versuchte sie noch, mir ihre Engel und Feen zu verkaufen. Sie beäugte meinen Schmuck und hatte immer die passenden Steine zur Hand. Dann aber, nachdem sie meine beharrliche Weigerung etwas zu kaufen akzeptiert hatte, gingen wir mittags essen. Sie sperrte den kleinen Laden zu und wir erzählten uns gegenseitig aus unserem Leben, von der Familie und den Männern. Die Feministinnen, die in Tuscia leben, sind stolz auf das Erbe der etruskischen Frauen, die ja durch ihre angebliche Gleichberechtigung von sich reden machten. Mit Isabella hatte ich viele Diskussionen darüber.

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