Главная » Die Erben der Etrusker. Literarische Reisebilder aus Latium und der Toskana читать онлайн | страница 26

Читать книгу Die Erben der Etrusker. Literarische Reisebilder aus Latium und der Toskana онлайн

26 страница из 31

In Tarquinias Nekropolen dagegen befindet sich die zu besichtigende Pracht unter der Erde. Die runden Erdhügel darüber sind im Laufe der Zeit verschwunden. Steile Stufen geht es hinab. Es waren bis vor Kurzem immer nur sechs bis sieben Gräber im Wechsel geöffnet, um klimatisch bedingten Schäden vorzubeugen. Inzwischen aber kann der Besucher zwischen fünfzehn und zwanzig Gräber besichtigen, wohl auf Wunsch von vielen. Etwas außerhalb wurden auch neue Gräber entdeckt, die nach telefonischer Anmeldung geöffnet werden. Ganz ohne Touristenbusse ist die nahegelegene Region des Tempels Ara Regina, von dem nicht einmal Bewohner in den Höfen am Weg etwas wissen – oder das zumindest vorgeben. Auf den Feldwegen wurde ich misstrauisch mit Blicken verfolgt. War ich ihrer Meinung nach ein Tombaroli?

So sieht man immer wieder Neues, je öfter man kommt. Von einer dicken Panzerglasscheibe sind die weltberühmten Malereien aus der Antike geschützt, auf denen sich das Volk der Jenseitsgläubigen tummelt, das bestrebt war, sich die Zeit bis zum ›eigentlichen Leben‹ so gut und luxuriös wie möglich einzurichten. Nichts durfte fehlen, weder Parfüm noch Blumenduft, weder Trinkgefäße noch Spiegel. Selbst die Asche der Sklaven ruhte in Krügen, bereit, im Jenseits weiter behilflich zu sein. Die Körper lagen in Steinsärgen, manchmal in kostbaren Sarkophagen, geblieben ist der Schmuck an Ohren und Armen. Es gibt in der etruskischen Religion enge Verbindungen zu anderen alten Kulten im Mittelmeerraum, Kulten von Opfer, Tod und Auferstehung. Vielleicht hat sich die etruskische Spur nie verloren, denn auch das christliche Zeitalter hat den Einfluss alter Riten nicht geleugnet. Das Diesseits feiern um des Jenseits willen, welches als Fortsetzung erhofft wurde. Die Religion der Etrusker war absolut fatalistisch, es galt, den Willen der Götter durch Vorhersagen und Rituale zu ergründen. Dafür gab es die auf Leberschau, Vogelzug und Blitzverläufe spezialisierten Priester.

Правообладателям