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»Keine von uns ist gezwungen, sich bei einem Gastmahl neben einen Mann zu legen«, sage ich. »Allein die Anwesenheit von Frauen bei Festen macht noch keine Emanzipation.« Aber damit komme ich bei Isabella schlecht an.

»Ich bin sicher, dass die Etruskerfrauen eine emanzipierte Stellung in der Gesellschaft hatten. Das sind noch alte Einflüsse des in früheren Zeiten vorherrschenden Matriarchats.«

»Vielleicht hast du recht, dass die archaischen Sitten, nach denen nur bestimmend war, wer einen geboren hatte, nicht gezeugt, noch nachwirken.«

»Denk doch an die alten Feste, die Fruchtbarkeitsrituale. Für die Fruchtbarkeit brauchten sie die Frauen.«

Das war ja sogar den Griechen bekannt, die als damals modernste Gesellschaft die Frauen aus dem öffentlichen Leben verbannt hatten. Gastmähler nur mit Männern. Zu Hause wartete die Ehefrau auf gelegentliche Begattung, während die Hetäre für Besuch, kultiviertes Gespräch und Weiteres zur Verfügung stand. Insofern waren die Etrusker, die ihre Frauen nicht im Haus verbargen, nach heutigen Maßstäben modern. Frauen, besonders wenn sie aus einer vornehmen Familie stammten, waren hoch geachtet in der Öffentlichkeit, sie begleiteten alle wichtigen Riten, von der Geburt bis zur Bestattung. Sie waren es, die den Toten für das Grab herrichteten. Auch sie wurden mit Ehren bestattet, was bei den Griechen nur den Männern vorbehalten blieb. Bei den Etruskern war es noch gebräuchlich, den Namen aus der Herkunft der Mutter und des Vaters zusammenzusetzen.

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