Читать книгу Fallsucht. Der andere Berlinkrimi онлайн
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»So geht das aber nicht«, sagte der, auf die Monitore zustürzend. Nach kurzer Zeit kehrte Stille ein. Wohltuende Stille, Schlafstille.
»Wo sind meine Sachen?«, fragte Jakob.
»Sie legen sich jetzt schön wieder hin. Wir passen schon auf Ihre Sachen auf, keine Sorge.«
»Wären Sie bitte so freundlich, mir meine Kleidung auszuhändigen und ein Taxi zu rufen, ich möchte nach Hause.«
»Das kann ich nicht, das muß der Doktor entscheiden, ob Sie gehen dürfen, wenn seine Schicht beginnt. Es ist nachts um drei.«
Jakob sah ihm ruhig in die Augen. »Das habe ich entschieden. Ich gehe auf eigenen Wunsch, meinetwegen auch gegen abwesenden ärztlichen Rat, aber ich gehe sofort. Wären Sie also so freundlich, mir meine Sachen auszuhändigen? Wir wollen doch nicht, daß ich mir eine Lungenentzündung hole in diesem Aufzug.«
Der Pfleger legte den Kopf schief und sah ihn an. »Das müssen Sie mir aber unterschreiben.«
Jakob stand auf. »Mir ist kalt und meine Laune sinkt parallel zur Körpertemperatur. Wir gehen jetzt zusammen zu meiner Kleidung, sonst verhafte ich sie.« Er riß die restlichen Elektroden von seinem Kopf und warf sie auf das Bett. Der Pfleger steckte die Hände in die Hosentaschen und ging voraus. Anderthalb Stunden später war Jakob in seiner Wohnung angekommen, hatte den Telefonstecker aus der Dose gezogen, alle Decken genommen, die er finden konnte und sich in seinem Bett verkrochen. Er verschlief die folgenden achtundvierzig Stunden, taumelnd unterbrochen von Gängen zur Toilette, gierigem Trinken von Wasser und müdem Winken zu seiner Spatzenfreundin Frieda, die am Morgen verzweifelt versuchte, ihn zu einem gemeinsamen Frühstück zu zwitschern. Er dachte daran, daß Mai war und die Stadt voller Spatzenfutter, und schlief wieder ein.