Читать книгу Fallsucht. Der andere Berlinkrimi онлайн
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Als er erwachte, fühlte er sich anders.
Schon als Jakob Hagedorn, zurückgekehrt von der Umlaufbahn in die Gravitation, aber verrutscht. Die Sonne blinzelte ihn auf dem Kopfkissen an, wie immer. Beim Duschen war er dankbar, daß ein roter Pfeil anzeigte, wo das warme Wasser zu erwarten war. Der plötzliche Schwall von oben erschreckte ihn, der Klang des Rauschens war verschoben. Etwas zu sehr Dur, eine Oktave zu hoch. Er versuchte sich Frühstück zu machen, schob zwei Scheiben Brot in den Toaster und erschrak, als sie hochsprangen. Als er sie fassen wollte, ging ein Surren von ihnen aus, als stünden sie unter Strom. Er fragte sich, ob die Röstung die Moleküle zum Tanzen brachte. Er aß sie trotzdem.
Er brauchte länger für alles. Oder die Zeit war neuerdings schneller, als er es gewohnt war. Als er den Telefonstecker in die Dose steckte und seinen Anrufbeantworter abhörte, war es schon Mittag. Alles schimpfte. Sein Chef umgab den Satz »So-geht-das-nicht-das-sag’-ich-Ihnen« mit wortreichen Wutausbrüchen. Das Krankenhaus hatte vier Mal angerufen. Erst der Pfleger, der sich erkundigen wollte, ob er angekommen sei, dann, vermutlich nach Schichtbeginn, der Arzt, der atemlos irgendetwas in Jakobs Ohr müllte von unerhört, Autorität anzweifeln, wer die Verantwortung trüge. Na, ich natürlich, wer sonst, dachte Jakob, und löschte ihn. Danach bat die Rechnungsstelle um Rückruf, durch seinen Abgang gäbe es Unklarheiten bezüglich der Abrechnung. Hurtig, dachte Jakob, und löschte. Zwei Nachrichten von Oskar, die erste gehetzt, die zweite warm und voller Sorge.