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Nein, Jakob wußte nicht, warum er hätte umziehen sollen. Ringsum veränderte sich die Stadt, als hätte sie einen überdimensionierten Düsenantrieb unterm Hintern, seine Wohnung aber wurde immer gemütlicher. Bücher krabbelten die drei Meter vierzig hohen Altbauwände hoch, jedes Jahr baute er Regalbretter an. Seine Pflanzen wuchsen und rankten, als gälte es, ein vegetabiles Methusalemprojekt zu verwirklichen. Er hatte seinen Lesesessel mit dem Hocker aus Marokko davor, in den seine Fersen zwei Kuhlen gegraben hatten. Sein wohlig quietschendes Bett an der Wand, umbaut von Bücherregalen mit dem Ausblick auf den schönsten Balkon der Welt, auf dem die netteste Spatzendame von ganz Schöneberg ihr Zuhause hatte.

Jakob genoß das. Eine Wohnung, in die sein langer Körper wie in eine abgeliebte Wolldecke einwuchs, umgeben von Dingen, die ihm etwas bedeuteten, eingerahmt von Nachbarn. Ihre Geschichten, Streitereien, ihre Erfolge und Krankheiten. Frisch verliebtes Gelächter über den Balkon rangeweht. Zorn und endlose Gespräche die ganze Nacht, an- und abschwellend, um zu retten, was längst untergegangen ist.

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