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Seine Füße erkannten auf dem Weg zum Bad die Dielen wieder, wie jeden Morgen. Nun wohnte er schon so viele Jahre in dieser Wohnung, ohne sie satt zu haben. Er war gerade zwanzig geworden und im dritten Semester an der FU, als ihm eines Abends dämmerte, daß sein Vater nie in die Wohnung zurückkehren würde, in der seine Mutter acht Jahre zuvor gestorben war. Bei der nächsten Berliner Stippvisite zwischen irgendwelchen Bildhauerprojekten in Norwegen und Schafsfarmen in Irland sprach er ihn darauf an. Ich brauche kein Zuhause, antwortete sein Vater, Deine Mutter ist tot.

Vier Wochen später war Jakob in diesen ehemals schönen Altbau der Jahrhundertwende eingezogen, plattgebombt und wieder hochgefummelt in kargen Nachkriegsjahren, nachlässig verputzt Anfang der Achtziger, im mittelschönen Schöneberg, ohne Park, ohne Schnick, aber sein erstes eigenes Zuhause. Nicht in seiner jetzigen Wohnung hatte er angefangen, sondern im Parterre. Mittendrin, alles auf einer Ebene. Ein Zimmer, Küche, Innenklo, mit Bürgersteiganschluß, sehr gesellig. Alle klopften bei ihm ans Fenster, wenn sie den Hausschlüssel vergessen hatten. Postboten gaben Pakete ab, Eltern ihre Kinder, Alte ihre Hunde. Lüftete er, nahm man das als Aufforderung, die neuesten BZ-Katastrophen auszutauschen, kommentierte Jakobs Frauenbesuche und seine Einrichtung, riet zu mehr frischer Luft und weniger Büchern, brachte Kuchen vorbei und gebratene Rippchen.

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