Читать книгу Fallsucht. Der andere Berlinkrimi онлайн
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Sie bekam das schönste Zimmer. Christian legte indische Tücher über Neonleuchten, Hanna saß an ihrem Bett, streichelte die kleine Hand, die so viele und vieles berührt hatte und lauschte auf das Leben, das da mit dürrem Knistern an ihr vorbeizog. Hermine war 94 Jahre alt, hatte ein pralles Leben im Gestern zu bieten und eine gesättigte Gegenwart. Niemand war mehr auf Erden, den sie schätzte, mit dem sie fühlte. Sie wollte heim zu ihren Lieben, je schneller, desto besser.
Mit einer Darmblutung war sie eingeliefert worden, weil eine Apothekerin den Notarzt rief, als Hermine eine Großpackung Einlagen kaufte, um den Blutfluß aufzunehmen. Der Diensthabende hörte Hermine zu, die mehrfach wiederholte, das alles sei ein Mißverständnis, machte eine Darmspiegelung und bot ihr zwei Möglichkeiten an. Erstens Reparaturbetrieb. Sie hatte einen ausgewachsenen Darmtumor, vermutlich bösartig. Metastasen seien wahrscheinlich. Um die Blutung zu stoppen, würde man ihn entfernen. Zweitens, man entließe sie nach Hause, wo sie verbluten würde.