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Sie führte kein Konzert auf, befähigte niemanden, sein Leben zu führen, befreit von den Malaisen des Körpers. Das einzige, was sie tat, war, dafür zu sorgen, daß dieses Konzert nicht zuendeging. Die Platte hatte nahe dem Ende einen Sprung, der sie in einer scharfen Rille zum Anfang zurückführte. Alle Musiker waren betäubt von den immergleichen Akkorden und von steigender Angst erfüllt, was geschähe, wenn sie erschöpft zusammensänken. Die Dissonanzen, in die Hanna so quälend eingeschraubt war, sie waren die vertonte Angst des Orchesters, das mit aufgerissenen Augen spielte.

Hanna hielt sich an Hermines Bett fest, hielt dem Blick stand, diesem alten, braunen Blick und verstand, daß alles nur auf die Angst zurückging, es könnte still sein.

Und Hanna ersehnte nichts mehr als diese Stille.

Jede zugeschlagene Tür war Folter. Jede sprechende Stimme, der brodelnde Autoverkehr, der Vielklang der U-Bahn, das Zwitschern der Spatzen, Knispern der Mäuse, alles zu viel, zu viel. Und jetzt zog Hermine Neuhaus in ihr Revier und wollte ihr die Stille bringen.

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