Главная » Das Geheimnis der Väter. Roman читать онлайн | страница 11

Читать книгу Das Geheimnis der Väter. Roman онлайн

11 страница из 81

Die Unbekannte lachte rauchig.

«Na?», bohrte Kathi nach.

Ich verfluchte sie, während ich um meine Selbstbeherrschung kämpfte.

«Mensch, Jakob, das ist Neele van Lenk! Erinnerst du dich nicht mehr an sie?»

Und wie ich mich plötzlich erinnerte! Die Überraschung war Kathi gelungen. Ich hatte Neele van Lenk nicht mehr gesehen, seit sich ihr Vater im Gefängnis erhängt hatte. Dieses fürchterliche Ereignis hatte Neele ein Stück ihrer Unbeschwertheit und uns anderen Kindern die Schulfreundin genommen, die mit uns gemeinsam zwischen den überwucherten Signalanlagen bei den Schienen Verstecken gespielt hatte. Schon bald nach dem Tod ihres Vaters hatte sie Berlin verlassen und war gemeinsam mit ihrer Mutter in eine Kleinstadt in deren westfälischer Heimat gezogen. Anfangs hatten wir uns noch krakelige Briefchen geschrieben, der Kontakt war aber bereits nach kurzer Zeit abgebrochen. Neele hat neue Freunde gefunden und uns vergessen, hatte ich damals gedacht. Das war nun fast zwanzig Jahre her. Ich erinnerte mich an ihr dunkelblondes Haar, an ihre spitze Nase und die schönen blauen Augen. Und tatsächlich – sie sah noch genauso aus wie in meiner Erinnerung. Selbst das Grübchen, für das sie sich früher so geschämt hatte, das ihr Lächeln aber so einzigartig und gewinnend gemacht hatte, war noch da. Gerade schlug sie verschämt lachend die Augenlider mit den langen Wimpern nieder, hielt schüchtern eine Hand vor die Wange und neigte den Kopf, nur weil ich ihr Grübchen allzu auffällig angestarrt hatte.

Правообладателям