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Der Fahrer hatte die schwarze Ledertasche vor dem Chefbüro abgestellt, Frau Huss kaum wahrnehmbar zugenickt und war gegangen. Der »Chef« war dreißig Sekunden vorher wie immer mit regungslosem Gesicht an ihr vorübergegangen und hatte lautlos die Tür zu seinem Büro geöffnet. Auf seinem schlichten Schreibtisch hatte er eine Tasse schwarzen Kaffee und die Terminliste vorgefunden. Sie nahm die schwarze Tasche und öffnete ohne anzuklopfen die Tür. Er hob nicht einmal den Kopf, wusste er doch, dass sie es war. Karl Grothner saß vor seinem Notebook, und an den Bewegungen seiner grauen Augen konnte sie erkennen, dass er dabei war, seine Korrespondenz zu sichten. Der Chef wusste, dass sie die Tasche nun öffnen und in der Reihenfolge Schnellhefter, Smartphone und Plastikdose mit zwei geschnittenen Äpfeln auspacken und die Gegenstände in vorgeschriebener Ordnung auf dem Schreibtisch platzieren würde.

Wie jeden Tag. Und wie jeden Tag gab er ihr, wieder ohne aufzusehen, sein Diktiergerät mit den Anweisungen für den Tag. Sie nahm es entgegen und war peinlich bemüht, seine feingliedrigen Finger dabei nicht zu berühren. So viel intime Nähe zu diesem Mann wäre für sie unerträglich gewesen. Eine Berührung wäre ein Tabubruch gewesen. In den fünfzehn Jahren, die sie ihn nun kannte, hatte sie nie beobachtet, dass Karl Grothner von irgendjemandem berührt worden war. Er gab niemals jemandem die Hand. Möglichst ohne ein Geräusch zu verursachen, verließ sie sein Büro und nahm auf ihrem Bürostuhl Platz, vor sich den Schreibtisch, der wie ein verkleinertes Abbild des Tisches vom »Chef« aussah.

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